Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Regierungsform (Government Type): | Republik (Republic) | |
Hauptstadt (Capital): | Bucuresti (Bukarest) | |
Einwohner (Population): | 21,685 Mio. | |
Fläche (qkm) (Area sq.km): | 238.391 | |
Wehretat (Defence Budget): | 1,498 Mrd. US-$ (2005) | |
BSP/Einwohner (GNP/Captia): | 2.960 US-$ | |
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Geschichte:
Im Wort rumänische Sprache steckt das Wort romanisch - und tatsächlich sprechen die Rumänen nördlich der Donau eine romanische Sprache, die eng mit dem heutigen Italienisch und Spanisch verwandt ist. Wie die balkanischen Daker und Geten, die nur von 106 bis 271 n. Chr. von Rom besetzt waren, zu Romanen wurden, ist bis heute „enigma si miracol istoriei“ (Rätsel und Wunder der Geschichte), wie der Historiker Gheorghe Bratianu 1929 in seinem Buchtitel feststellte.
Es werden wohl römische Söldner, Mischehen — und über das Mittelalter hin Hirten gewesen sein, die das Vulgärlatein des römischen Reiches auf dem Balkan bewahrten und zur rumänischen Sprache weiterentwickelten. In der Tat wird heute noch Aromana (in Makedonien), Meglenoromana (im Norden Griechenlands) und Istroromana (in Istrien) gesprochen, ein leicht abgeändertes rumänisch, dessen Hauptdialekt mit dem Dacoromana im Norden der Donau von über 80 Prozent aller Rumänen gesprochen wird — in Rumänien und auch in Modova oder Moldavien. Denn östlich des Grenzflusses Prut nördlich der Donau liegt die Republik Moldova, das ehemalige rumänische Bessarabien, das Russland 1944 annektierte. Seit fast 15 Jahren ist es ein souveräner Staat. Bereits am 31. August 1989 bekundete das Parlament der damaligen Sowjetrepublik Moldova, dass Moldover Rumänen seien und Moldovisch gleich Rumänisch. Eine Wiedervereinigung mit Rumänien würde aber wohl allenfalls um den Preis der Teilung Moldawiens erreichbar sein, denn im Osten Moldovas befindet sich die abtrünnige Republik Transnistrien, die seit 15 Jahren (Stand 2006) von Russland unterstützt wird und Standort einer massiven russischen Streitkraft ist.
Das Gebirgsland nördlich der Donau im Bereich der Karpaten blieb über lange Zeit von den durchziehenden Völkern der „Völkerwanderung” verschont. Alle diese Stämme — Goten, Hunnern, Bulgaren und Ungarn — folgten dem Lauf der Donau und ließen das Gebirgsland der Karpaten unbehelligt, und das byzantische Reich (wie vorher schon die Römer der Antike) begnügte sich zumeist mit Vorstößen bis zur Donau, so dass sich im Schutz der Karpaten aus den romanischen Hirten und Kleinbauern die rumänische Nation entwickeln konnte.
Bereits im 14. Jhdt. bildeten sich im Bereich der Karpaten die Fürstentümer der Walachei, der Moldau und Siebenbürgens, die aber nach grausamen und blutigen Käpmfen ( Vlad III. Drăculea 1431–1476) unter osmanische Herrschaft gerieten und ihre Unabhängigkeit verloren.
Im 18. Jahrhundert wanderten auf Anwerbung der österreichischen KuK Monarchie vor allem entlang der ab Ulm schiffbaren Donau Deutsche Siedler „…zur besseren Auffhelfung, wieder Erhebung und Bevölkerung” (Kaiserliche Impopulationspatent von 1692) der den Osmanen abgenommenen Gebiete nach Ostmitteleuropa und Südosteuropa aus — die später so bezeichneten “Donauschwaben”. Nach dem Ende der osmanischen Oberherrschaft 1859 vereinten sich die Fürstentümer der Moldau und der Walachei und bildeten 1881 das Königreich Rumänien.
Nach dem Sieg der UdSSR im zweiten Weltkrieg wurde Rumänien zur Volksrepublik, nur etwa 10 % der deutschstämmigen „Donauschwaben” — zumeist die ältere Generation — blieb in Rumänien zurück, der weitaus größte Teil wanderte von 1970 bis 1990 in die Bundesrepublik aus.
Bevölkerung:
Heute (2006) besteht die Bevölkerung Rumäniens zu etwa 90 % aus Rumänen, und einer starken ungarischen Minderheit im Grenzgebiet zu Ungarn. Daneben gibt es Ukrainer, Serben, Kroaten, Russen und Roma sowie nur noch einige zehntausend Donauschwaben. Etwa 70 % der Bevölkerung bekennen sich zur rumänisch-orthodoxen Kirche, jeweils etwa 6 % sind katholisch oder protestantisch.
Wirtschaft:
Die 22,4 Mio. Staatsbürger erwirtschafteten 2005 ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 82 Mrd. $. Davon wurden etwa 50 % im Dienstleistungssektor, 36 % in der Industrie und 14 % in der Landwirtschaft erarbeitet. Wie Bulgarien setzt auch Rumänien auf die touristische Erschließung seiner Schwarzmeerküsten und der landschaftlich reizvollen Gebirgslandschaft der Karpaten. Daneben wird Rumänien (wie das Beispiel “Nokia” zeigt) immer mehr Produktionsstandort für inernational tätige Unternehmen. Nokia hat in Cluj eine Mobiltelefonfabrik für 60 Millionen Euro erstellt. Durch Investitionen von Zulieferern werden durch Nokias Standortentscheid Gesamtinvestitionen von 200 Millionen Euro in der Region Cluj erwartet.
Bei der Wirtschaftsentwicklung wetteifern die Kreise und Regionen Rumäniens um Ivestoren, europäische Fördertöpfe und Mittelzuweisungen der Regierung in Bukarest. Dort schlägt sich auch der Aufschwung am deutlichsten nieder. Mit Vollbeschäftigung und einem Lohnniveau, das den alen EU-Staaten nicht viel nachsteht (was man von den Immobilienpeisen inzwischen auch sagen kann) ist Bukarest der Motor des Aufschwungs, der inzwischen auch die Provinzen erreicht hat. Die ehemaligen “Landnester” wie Cluj (Klausenburg), Sibiu (Hermannstadt) oder Targu Mures (Neumarkt), die mit der kommunistischen Machtübernahme und dem Exodus der Rumäniendeutschen in einen mehrjährigen Dämmerschlaf versanken, entwickeln sich zu Subzentren des Aufschwungs.
Das Wirtschaftswachstum liegt seit Jahren mit rund 5 % deutlich über dem EU-Durchschnitt. Dadurch steigt auch das Volkseinkommen, das zunehmend den Kauf von Waren auch aus Deutschland erlaubt. Alleine im ersten Halbjahr 2006 wurden — gegenüber dem Vorjahr — mit Waren im Wert von 3 Mrd. Euro die deutschen Exporte nach Rumänien um 21 % gesteigert. Die Volkswirtschaften von Rumänien und Bulgarien verflechten immer mehr mit der Europäischen Union, der das Land seit 01.01.2007 auch angehört. Im Jahr 2006 wies Rumänien für die Anzahl ausländischer Investitionsprojekte das höchste Wachstum in ganz Europa auf und gelangte nach Polen auf den zweiten Platz. Im Jahr 2007 werden sich die ausländischen Direktinvestitionen auf 6,5 bis sieben Milliarden Euro belaufen. Dazu kommen im Juli 2007 weitere 77 ausländische Projekte, die sich noch in der Absichtsphase befinden, mit einem Gesamtvolumen von 2,9 Milliarden Euro. Durch sie könnten über 23.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Schätzungen über das Investitionsvolumen in Rumänien zwischen 2006 und 2010 belaufen sich auf über 30 Milliarden US-Dollar. Die Investoren wechseln zunehmend — aus dem einstigen “Billiglohnland” wird eine Nachfrage nach imemr qualifizierteren Arbeitskräften. Das steigende Einkommen ermöglicht einen zunehmenden Absatz von Autos, Elektrogeräten und anderen “Luxusgütern”.
Rumäniens Politiker fördern vor allem den Ausbau der Infrastruktur. Neue Autobahnen und der Ausbau der verschlafen Flughäfen genießen Priorität. Die Landstraßen bleiben da — mangels Finanzmitteln — noch zurück. Unbefestigte Kreisstraßen, Pferdefuhrwerke und Ochsengespanne prägen immer noch den ländlichen Bereich (Stand 2008).
Ein Großteil der rumänischen Arbeitnehmer, die bisher in der EU angeworben wurden, ist sicher aufgrund der leichteren sprachlichen Verständigung in Italien und Spanien tätig.