Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Regierungsform (Government Type): | Republik (Republic) | |
Hauptstadt (Capital): | Port Louis | |
Einwohner (Population): | 1,234 Mio. | |
Fläche (qkm) (Area (sq.km)): | 2.040 | |
Wehretat (Defence Budget): | 9 Mio. US-$ (2002) | |
BSP/Einwohner (GNP/Capita): | 4.640 US-$ | |
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Daten außer Wehretat dem Fischer Weltalmanach 2005 entnommen |
Mauritius ist etwas kleiner als das Saarland, knapp drei mal so groß wie Hamburg und mit der Einwohnerzahl ebenfalls mit Hamburg vergleichbar. Mauritius liegt im Indischen Ozean. Im Westen ist die Insel Madagaskar etwa 900 km entfernt. Bis zum afrikanischen Kontinent sind rund 1.800 km zurückzulegen. La Réunion (franz.) liegt etwa 200 km im Westen und Indien befindet sich etwa 4.000 km im Nordosten. Die Maskarenen-Inseln Mauritius, Reunion und Rodrigues liegen im Bereich der Grenzzone der Afrikanischen und Australo-Indischen Platte. Hier strömte aus der Meerestiefe immer neue Lava aus dem Erdinnern empor bis sie eines Tages mehrere Tausend Meter aus dem Meer herausragte. Vor ungefähr 100.000 Jahren erlosch der letzte aktive Vulkan auf Mauritius. Geographen zählen die Inseln — wenngleich manchmal mit „leichten Bauchschmerzen” — zu Afrika.
Wir haben uns für eine andere Zuordnung entschieden:
Mauritius zum Hindu-Kulturkreis? Ja, denn während wir auf den Seiten der „Streitkräfte der Welt” eine rein geographische Einteilung vorgenommen haben, ist bei den Länderberichten von “Kulturen im Konflikt” der Schwerpunkt der Gliederung auf den kulturellen Hintergrund der Einwohner gerichtet, der vor allem durch Sprache und Religion geprägt wird. Mauritius bildet eine „ Schnittstelle europäischer, afrikanischer und asiatischer Zivilisationen“. Tamilische Tempel, Moscheen und katholische Wallfahrtsorte prägen gleichermaßen die örtliche Kultur. Allerdings überwiegen in der Bevölkerung die Einflüsse aus dem indischen Subkontinent.
Auf Mauritius leben vier Bevölkerungsgruppen friedlich miteinander. Die Vorfahren von etwa zwei Drittel der Einwohner wurden nach der Abschaffung der Sklaverei als Plantagenarbeiter vom indischen Subkontinent nach Mauritius gebracht. Deshalb wird auf der Insel auch ein Gemisch aus nordindischen Sprachen und Dialekten gesprochen, das dem Hindi ähnelt (12%), sowie dravidische Sprachen aus Südindien, vor allem Tamil (3%). Die am weitesten verbreitete Religion ist der Hinduismus, dem 50 Prozent der Bevölkerung angehören. Etwa 27 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum Islam (überwiegend Sunniten), genauso groß ist die Anhängerschaft der Katholiken auf der Insel. Ungefähr ein Viertel der heutigen Bevölkerung hat afrikanische Vorfahren, die einst auf Sklavenschiffen ins Land transportiert wurden. Deren Nachfahren, die “Kreolen”, prägen heute unser Bild der Insel. Die Kreolen sind meist schlechter ausgebildt und gehören damit eher zu den ärmeren Bevölkerungsteilen — und sind dementsprechend in der mauritischen Gesellschaft weniger angesehen. In den 80er Jahren begannen die Kreolen diese Ungerechtigkeit anzuprangen, ihren Unmut — das “malaise créole” — zu formulieren und sich politisch zu engagieren. Knapp 6 % der Bevölkerung stammt von chinesischen Händlern ab — und nur 4 % der Bevölkerung, der kleinste Teil, entstammt der ursprünglich französisch-stämmigen weißen Oberschicht, deren Vorfahren Kaufleute, Kolonialherren und Plantagenbesitzer waren.
Ein Korrespondenzpartner aus Mauritius beschrieb mir die komplexe ethnische Struktur und das Wirtschaftsleben der Insel wie folgt:
“Indian immigrants which count for over 60% of the population are not all Hindus or of one religion. Some come from Madras some come from the North of India and we have quite some different cultures from India. There’s also people from Africa I mean descendants of Slaves, People from Europe and also a small minority of Chinese immigrants who are very important to the economy of Mauritius.
The Chinese here are mainly in business and have over the years built a huge empire from Supermarkets to textiles and are in every sector of the Economy. There are big Chinese companies who are already set up their headquarters in Mauritius to prospect in Africa e.g. Huaweii.
We are part of SADC, COMESA, the AU (African Union), Commonwealth, the Francophonie, we have important trade deals with India, China. Europe, the USA.”
Geschichte:
Die ursprünglich unbesiedelte Insel wurde 1505 bis 1598 von Portugal und anschließend (1598 bis 1710) von den Niederlanden beansprucht. Wohl keine Kolonialmacht hat die Insel aber so geprägt wie Frankreich, das ab 1715 die Herrschaft hatte, bis dann nach rund 100jährigem Wehen der Trikolore die Briten (bis 1968) die Herrschaft übernahmen. Morisyen, eine Kreolsprache, die auf dem Französischen basiert, wird von fast der gesamten Bevölkerung im Alltag verwendet und von der Mehrheit der Bevölkerung gesprochen. Obwohl sogar die Oberschicht des Landes französisch als Muttersprache angibt ist englisch (wie in Indien) als offizielle Amtssprache eingeführt. Unter dem französischen Gouverneur Mahé de Labourdonnais (ab 1735) wurde der Hafen von Port Louis erbaut und Mauritius zu einem wichtigen Stützpunkt der Französisch-Ostindischen-Gesellschaft. Nur neun Jahre nach seinem Amtsantritt nahmen die ersten Zuckerrohrfabriken ihren Dienst auf.
1968 wurde Mauritius unabhängig.
Wirtschaft:
Nach der Unabhängigkeit gelang es, eine stabile Demokratie und Wirtschaft aufzubauen, die derzeit noch in großem Umfang auf dem Anbau von Zuckerrohr baisert. Rohrzucker macht 25% der Exporteinkommen aus. Ein mit der Europäischen Union geschlossenes Abkommen sicherte den Zuckerrohrbauern lange Zeit Preise, die zuletzt um 36% über dem Weltmarktniveau lagen. Dieses Privileg wird zwischen 2006 und 2015 sukzessive abgebaut. Auch die Textilindustrie, ein wichtiger Wirtschaftszweig, ist aufgrund von limitierten Exportquoten unter Druck geraten, was insbesondere die chinesischen Geschäftsleute der Insel betrifft. Die Chinesen sind hauptsächlich im Wirtschaftsleben aktiv und haben im Laufe der Jahre ein nationales Imperium von Supermärkten bis zur Textilindustrie aufgebaut.
Die mauritische Wirtschaft hat in den 1990er Jahren ordentliche Wachstumsraten verzeichnet.
Das Land befindet sich in einem Umstrukturierungsprozesse, mit dem vor allem die Industrie‑, Bank- und Tourismusbranche (Traumhochzeit am Traumstrand — www.spiegel.de) ausgebaut und gefördert werden soll. Zwei Millionen Gäste sollen jährlich für Mauritius geworben und damit die Übernachtungszahlen verdoppelt werden. Dafür wird kräftig investiert. Alleine das „Maritim“-Hotel” wurde bis 2010 für 23 Millionen Euro renoviert. Über 870.000 Besucher kamen 2009 auf die Insel. Die Hauptstadt Port Louis boomt. Immer neue Bürotürme werden errichtet. Indisches Geld hat eine Cyber-City ermöglicht und Tausenden Arbeit in Callcentern gebracht.
Die Touristen kommen mit dem Flugzeug auf die abgelegene Insel. Seit 1947 wird das ehemalige Flugfeld der Royal Ai Force (RAF), knapp 50 km nördlich der Hauptstadt, von Air France, seit 1852 von der Quantas angeflogen. Seit 1970 hat die Lufthansa (auf der vorher verlängerten Start- und Landeplan) entsprechende Start- und Landerecht erhalten. 2,6 Mio. Passagiere haben 2008 den Flughafen genutzt, davon 90 % Touristen — 4,5 Mio. Passagiere sollen es im Jahr 2015 schon sein. Der Flughafen ist — derzeit — aber nur für 750 Passagiere pro Stunde ausgelegt. Mit dem Ausbau des Flughafens auf eine Kapaziät von über 1600 Passagieren pro Stunde — mehr als doppelt so viel wie jetzt — will man ab Sommer 2012 für den erhofften Ansturm gerüstet sein. Jährlich 4 Mio. Touristen werden dann über den neuen Terminal geschleust werden können. Entsprechende Fluggastbrücken und Parkpositionen sind schon für die neuesten Großraumflugzeuge von Airbus und Boing konzipiert, die bereits jetzt die über 3.300 m lange Bahn nutzen können. Der Flughafenausbau wird von China “gesponsert”. 90 % der Bausumme werden als zinsgünstiges Darlehen gewährt. Und was vielfach in Afrika bei örtlich hoher Arbeitslosigkeit als Kritkpunkt genannt wird erweist sich hier als “Segen”: die Mehrzahl der fast 1.000 Arbeiter kommt mit chinesischen Firmen aus China — Mauritius selbst könnte mit seiner Bevölkerung den Flughafenausbau gar nicht stemmen.
Mauritius erhofft sich zu einem Drehkreuz zwischen Australien / Perth (7 Flugstunden), Afrika / Nairobi (4 Flugstunden), Johannesburg (4,5 Flugstundne) und Europa / Frankfurt (11 Flugstunden) und London (12 Flugstunden) zu werden. Hierzu ist langfristig auch die Errichtung einer zweiten Start- und Landebahn mit 60 Meer Breite vorgesehen.
Streitkräfte:
Bereits im Zweiten Weltkrieg unterhielt die Royal Air Force einen Militärflugplatz zur weiträumigen Absicherung des Ozeans. Nach dem Abzug der RAF wurde das Flugfeld für den zivilen Flugverkehr ausgebaut.
Die Streitkräfte des kleine Landes könnten nicht mehr als eine symbolische Bedeutung erlangen. Daher hat Mauritius bisher auf den Aufbau eigener Streitkräfte gesichert, und stattdessen mit indischer Unterstützung eine Küstenwache aufgebaut. Allerdings bemühen sich viele Staaten um ein freundschaftliches Verhältnis zu dem strategisch wichtigen Inselstaat. So hat die indische Navy im Jahr 2010 einen Freundschaftsbesuch in Mauritius abgestattet.
Externe Links: Auswärtiges Amt — Mauritius
Mauritius Information (insbesondere Touristik). http://www.mauritius.net/index.php
Fremdenverkehrsamt www.tourism-mauritius.mu.
Briefmarkenmuseum: www.bluepennymuseum.com