MEKO steht für Mehrzweck-Kombination oder Mehrzweck-Containerschiff. Bereits in den sechziger- und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts stellt sich heraus, dass die Elektronik und Waffensysteme eines Kriegsschiffes wesentlich schneller veralten als die Schiffe selbst. Aufgrund dieser Erkenntnis wurde seit 1979 — maßgeblich von den deutschen Werften “Blohm & Voss” ein neues Konzept für Kriegsschiffe, insbesondere für Geleitschiffe wie FK-Korvetten und FK-Fregatten entwickelt. Grundlage war die Überlegungen, verschiedene Ausrüstungssysteme — insbesondere Waffen‑, Ausrüstungs- und elektronische Systeme, aber auch Antriebsanlagen in “Modulbauweise” als Funtions-Einheiten-Systeme (FES) zu entwickeln und miteinander zu kombinieren. Die ensprechenden Module sind in unerschiedlichen, aber in standardisierten Größen containisiert und können über örtlich stanardisierte Anschlußschnittstellen (Interface) relativ schnell ausgetauscht werden. Die größeren Container nehmen in der Regel die Waffensysteme, die kleineren Container die Elektronik auf.
So konnten auf einem grundlegenden Schiffstyp unterschiedlichste Ansprüche unterschiedlicher Auftraggeber erfüllt werden — und gleichzeitig ist es möglich, die Schiffe schnell und einfach anderen Aufgabenstellungen anzupassen.
Blohm & Voss hat zunächst unterschiedliche Grundkonzepte (MEKO 360 H 1 mit 3.600 ts — MEKO 360 H 2 mit 3.600 ts — MEKO 140 A 15m,it 1.470 ts — MEKO 200 T mit 2.780 ts und MEKO 200 P mit 3.180 ts) entwickelt, die jeweils in einer Vielzahl von Ausrüstungsvarianten angeboten wurden. Das schließt auch unterschiedliche Antriebskonzepte mit ein.
Diese “Systemschiffe” sind preiswet und (eigentlich) schnell zu bauen, können trotzdem “maßgeschneidert” für die jeweilige Marine bereit gestellt werden und eignen sich vor allem für kleinere, technisch nicht überaus anspruchsvolle Seestreitkräfte. So ist denn auch das erste Schiff dieses Konzepts — die “Aradu”, MEKO 360 H1 — 1981 für Nigeria gebaut worden.
Der Falklandkrieg (1982) brachte eine Reihe weitere Verbesserungen. So werden Kabelbahnen auf Doppelböden unter abnehmbarem Splitter- und Feuerschutz verlegt. Lüftungs- und Feuerlöschsysteme wurden verbessert und eine höhere Abteilungsautonomie angestrebt, um die Verwundbarkeit des Schiffes zu reduzieren und die Standkraft bei feindlicher Waffeneinwirkung zu erhöhen.
Bereits 1979 hatte Argentinien den Bau von vier MEKO-360 Fregatten und sechs MEKO-140-Korvetten vereinbart. Die Fregatten (Almirante-Brown-Klasse) wurden bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut und bis 1982 abgeliefert.Es handelt sich um die Schiffe
- A.R.A Almirante Brown (D‑10)
- A.R.A La Argentina (D‑11)
- A.R.A Heroína (D‑12)
- A.R.A Sarandí (D‑13)
Die Korvetten (Espora-Klasse) sollten dagegen in Argentinien selbst gebaut werden.
Die argentinische Werft AFNE Rio Santiago (Buenos Aires, La Plata) erhielt diesen Auftrag, und die Werft baute bereits wenige Jahre nach dem Falklandkrieg von 1982 (zwischen 1985 und 1990) vier der Korvetten (A.R.A. ESPORA, ROSALES, SPIRO, PARKER) für die argentinische Marine (Armada Argentina).
Die erste Serie umfasste die Schiffe:
- A.R.A Espora (P‑41)
- A.R.A Rosales (P‑42)
- A.R.A Spiro (P‑43)
Ab 1983 wurde eine zweite Serie von Schiffen gebaut, allerdings nur die
- A.R.A Parker (P‑44) fertiggestellt.
Dann musste der Bau wegen finanzieller Schwierigkeiten unterbrochen werden. Das bis dahin abgewickelte Bauprojekt hatte der argentinischen Werft aber soviel “know how” gegeben, dass die weiteren Einheiten ohne Beteiligung ausländischer Fachleute durch das eigenen Personal gebaut werden konnten.
1998 wurde der Bau der fünften Einheit
- A.R.A Robinson (P‑45)
begonnen, und diese dann im August 2000 an die Marine ausgeliefert.
Die letzte — sechste — Einheit
- A.R.A Gómez Roca (P‑46)
war bereits am 2. Mai 1980 auf Kiel gelegt worden, der Stapellauf fand bereits am 14. November 1986 statt — allerdings wurden die Arbeiten erst 2003 wieder — langsam — aufgenommen. Dazu wurde der Rumpf im Trockendock gründlich überholt. Dabei kam den Argentinischen Fachleuten auch die Erfahrungen zu Gute, die beim Einsatz zweier Einheiten im Golfkrieg gewonnen worden waren. Am 30. April 2004 erfolgte die Abnahmefahrt und am 17. Mai 2004 die offizielle Übernahme durch die argentinische Marine. Damit war eine der längsten Bauzeiten für eine Korvette abgeschlossen. Mit GÓMEZ ROCA — das am Rande — trägt diese letzte Einheit den Namen eines argentinischen Korvettenkapitäns, der im Mai 1982 bei einer Rettungsaktion für einen argentinischen Marineflieger aufgrund Feindeinwirkung ums Leben kam.
Technische Daten:
Wasserverdrängung: 1.790 ts, 91,20 m Länge, 11,00 m Breite, 3,33 m Tiefgang;
Antrieb: zwei 16.624 kW SEMT-Pielstick-Diesel aus zwei Schrauben,
Marschgeschwindigkeit 27 kn,
Reichweite 4.000 sm bei 18 kn,
Besatzung 100 Mann Bewaffnung:
vier Aerospitale MM38/40 Exocet-Flugkörper
eine automatische 75-mm Oto-Melara Kanone,
zwei 40-mm Breda-Bofors-Geschütze,
zwei 12,7‑mm MGS-Maschinengewehre,
sechs 324-mm ILAS3-Torpedorohre
ausfahrbarer Teleskophangar auf dem Achterdeck (nur PARKER, ROBINSON und GÓMEZ ROCA), sonst nur Landplatz
jeweils für einen leichten Hubschrauber (Alouette III, Fennect)