Russland — Großübung „Vostok-2010“ beendet

Die rus­sis­chen Stre­itkräfte haben am 8. Juli ihre strate­gis­che Großübung „Vos­tok-2010“ been­det.

Wer nach der teils doch sehr detail­lierten Medi­en­berichter­stat­tung zu den Übungsvor­bere­itun­gen und zur Phase 1 der Übung auch für Phase 2 ähn­liche Infor­ma­tio­nen erwartet hat­te, wurde tief ent­täuscht. Nach Abschluss der Phase 1 am 3. Juli (als Präsi­dent Med­wed­jew die Übung von Bord des Nord­flot­tenkreuzers PETR VELIKIY beobachtete) blieben offizielle Erk­lärun­gen und demzu­folge auch die rus­sis­chen Medi­en in ihrer Berichter­stat­tung zum „größten Manöver der Nach-Sow­jet­zeit“ weit hin­ter den Erwartun­gen zurück. Infor­ma­tio­nen waren spär­lich, meist sehr vage, gele­gentlich auch nichts sagend. 

Marineforum - Seelandung bei Vostok-2010 (Foto: offz.)
See­landung bei Vos­tok-2010
Bildquelle: offz.

Vor allem zu den mar­iti­men Übungsin­hal­ten gab man sich sehr zurück­hal­tend. Erwäh­nt wur­den eine See­landung auf dem Klerk-Trup­penübungsplatz bei Wladi­wos­tok (hierzu gab es auch einige Fotos), Ein­sätze von Jagdbombern gegen ver­ankerte Seeziele sowie Inter­ak­tion zwis­chen der Marine und dem See­gren­zschutz, aber all diese Berichte blieben sehr vage und ließen jedes Detail ver­mis­sen. Zu den nicht-amphibis­chen Aktiv­itäten der Paz­i­fik­flotte bei der ja immer­hin voll-tönend als “kom­plexe tak­tis­che Übung in einem sich schnell wan­del­nden Umfeld“ angekündigten Phase 2 (4.–8. Juli) blieb man prak­tisch jede Infor­ma­tion schuldig. Eigentlich musste man den Ein­druck gewin­nen, alle Schiffe seien mit Abschluss der Phase 1 in die Stützpunk­te zurück gekehrt. Nord­flot­tenkreuzer PETR VELIKIY und Schwarzmeer­flot­ten-Flag­gschiff MOSKVA wur­den nach dem 3. Juli über­haupt nicht mehr erwäh­nt. Und dies, obwohl ger­ade die Beteili­gung aller vier Flot­ten (Baltische Flotte war mit einem Kontin­gent Marine­in­fan­terie vertreten) im Vor­feld der Übung beson­ders her­aus­gestrichen wor­den war, und in den let­zten Wochen kaum ein Tag verg­ing, an dem nicht über Stan­dort und Aktiv­itäten der um den hal­ben Globus ver­legen­den Schiffe berichtet wor­den war. 

Nach Übungsende hieß es lediglich lap­i­dar (und gle­icher­maßen für alle Teil­stre­itkräfte gel­tend), man habe “alle Übungsziele in vollem Umfang erre­icht“; die teil­nehmenden Trup­pen wür­den nun in ihre Heimat­stan­dorte zurück kehren. Wenig später erk­lärte ein Marine­sprech­er, Erken­nt­nisse aus „Vos­tok-2010“ wür­den Ein­gang in die Marinerüs­tungs­pla­nung 2010–2020 find­en. Näher erläutert wurde dies dann allerd­ings nicht. 

Vertei­di­gungsmin­is­ter Serd­jukow beze­ich­nete „Vos­tok-2010“ als zweite Phase ein­er Übungsserie, die in 2009 mit Übun­gen Nord­west­en Rus­s­lands („Zapad-2009“, „Lado­ga-2009“) und im Nord-Kauka­sus („Kauka­sus-2009“) begonnen habe. Ziel sei die Erprobung der neuen Stre­itkräftestruk­tur. Man wolle in der Prax­is testen, ob die neu gebilde­ten oper­a­tiv-strate­gis­chen Kom­man­dos als Ersatz für die Mil­itär­bezirke Teil­stre­itkraft-über­greifende Grup­pierun­gen führen kön­nten. Im kom­menden Jahr sei die dritte und abschließende Phase geplant, an der erneut alle Teil­stre­itkräfte und Waf­fen­gat­tun­gen teil­nehmen wür­den; Zeit­plan und Region dafür nan­nte Serd­jukow nicht. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

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