Bulgariens Verteidigungsminister denkt an einen mittelfristigen Erwerb von zwei weiteren Gebrauchtschiffen.
TSIBAR Bildquelle: Belg. Marine |
Priorität haben dabei offenbar Minenabwehrfahrzeuge. Besonderes Augenmerk gilt den Niederlanden, die in den kommenden Jahren mehrere ihrer Minenjagdboote der ALKMAAR-Klasse ausmustern werden. Hier hofft man wohl auf ein günstiges Angebot.
Im letzten Jahr hatte man schon von der belgischen Marine das Minenjagdboot TSIBAR (ex-MYOSOTIS) übernehmen können, das weitgehend den niederländischen ALKMAAR-Booten entspricht. Die Boote der belgischen FLOWER-Klasse, der niederländischen ALKMAAR-Klasse und der französischen TRIPARTITE-Klasse waren in den 80-er Jahren in einem trinationalen Vorhaben gemeinsam entwickelt und beschafft worden.
Grundsätzlich darf sich die bulgarische Marine also darauf freuen, ihre Minenabwehrkapazität mit westlicher Technologie weiter zu modernisieren. Die Verfügbarkeit von dann drei Booten dieses Typs könnte ihr endlich auch die überfällige Ausmusterung überalterter, noch von der früheren Sowjetunion gelieferter Boote ermöglichen.
Es gibt aber einen Wermutstropfen. Priorität der bulgarischen Streitkräfte gilt erst einmal der Beschaffung neuer Jagdflugzeuge. Selbst wenn die Niederlande Minenjagdboote zum „Schnäppchenpreis“ anbieten sollten, werden Mittel für ein Marinevorhaben „wahrscheinlich erst nach 2014“ verfügbar. Dieser finanzielle Vorbehalt gilt natürlich auch für eine sich eigentlich anbietende mögliche Option: die Übernahme von zwei ursprünglich für die lettische Marine vorgesehenen, von dieser aber unter Finanzproblemen zurück gegebenen ALKMAAR-Booten. Diese sind bereits grundüberholt und modernisiert, wären wohl also kurzfristig verfügbar, aber ohne Geld ….
Geld fehlt der bulgarischen Marine auch an anderer Stelle. An Bord der von Belgien übernommenen drei Fregatten der WIELINGEN-Klasse und auch des Minenjagdbootes TSIBAR fehlen Transformatoren, um die von Strom-Landanschlüssen in bulgarischen Stützpunkten bereitgestellte Spannung in die an Bord benötigte umzuwandeln. Selbst an der Pier des Heimatstützpunktes müssen die Einheiten daher permanent die bordeigenen Generatoren zur Stromerzeugung laufen lassen. Jeden Monat werden so Tonnen von Dieselkraftstoff „verschwendet“. In einem Interview erklärte Verteidigungsminister Angelov, Belgien habe vor dem Transfer der vier Einheiten ausdrücklich eine entsprechende Umrüstung angeboten; diese sei jedoch „von der Vorgängerregierung abgelehnt“ worden. Heute auf dem bulgarischen Markt angebotene Spannungswandler seien inzwischen doppelt so teuer und für die Marine unbezahlbar. Nun bemühe man sich EU-weit um Alternativangebote.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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