Das Einlaufen des russischen Zerstörers SEVEROMORSK (UDALOY-Klasse) im norwegischen Marinestützpunkt Haakonsvern bei Bergen war Startschuss für die bilaterale norwegisch-russische Übung „Pomor 2010“.
Der aus dem Russischen entlehnte Übungsname „Pomor“ bezieht sich auf die zwischen 1740 und 1917 bestehenden engen Handelsbeziehungen der in Nordwestrussland lebenden Pomoren mit den Küstenbewohnern Nord-Norwegens. Die diesjährige Übung baut auf einer früheren, bereits 16 Jahre zurück liegenden ersten gemeinsamen Übung auf, geht aber inhaltlich über diese hinaus und ist auch deutlich komplexer (damals war man eigentlich nur gemeinsam von Tromsoe nach Kirkenes gefahren).
Norwegische Fregatte OTTO SVERDRUP Bildquelle: Michael Nitz |
Russischer Zerstörer SEVEROMORSK Bildquelle: dt. Marine |
Als zenrales Ziel von “Pomor-2010“ wird die “Herstellung operativer Kompatibilität zwischen norwegischen und russischen See- und Luftstreitkräfte in der ökologisch sensiblen artkischen Region” genannt.
Auf norwegischer Seite sind die Fregatte OTTO SVERDRUP (NANSEN-Klasse) und das Küstenwachschiff NORDKAPP sowie ein Seefernaufklärer P‑3C Orion beteiligt. Die russische Nordflotte bringt neben dem Zerstörer SEVEROMORSK einen Seeferaufklärer Ilyushin-38 May ein. Weitere Hilfsschiffe sowie Flugzeuge (teils der Luftwaffen) und Hubschrauber unterstützen bedarfsweise und zeitweilig bei den einzelnen Übungsabschnitten.
Pomor-2010 begann in Bergen mit der 1. Phase (Hafenphase) zum gegenseitigen Kennenlernen und der Vorbereitung der Seephase in Seminaren (pre-sail conference). Am 7. Juni liefen die Schiffe aus und nahmen zur 2. Übungsphase Kurs in die Norwegensee. Hier standen zunächst einfache seemännische und Fernmeldeübungen sowie Luft- und Seeziel-Artillerieschießen (Seeziel geschleppt vom norwegischen Hilfsschiff VALKYRIEN) auf dem Programm. Es folgen gemeinsame U‑Jagdübungen bevor man sich dann in der 3. Phase taktischen Szenarien (Search & Rescue Übung, Anti-Piraterie-Einsatz, Befreiung einer von Terroristen besetzten Ölbohrinsel) widmet.
Am Übungsende steht dann das Einlaufen im russischen Nordflottenstützpunkt Severomorsk, wo am 12. Juni die Schlussphase (post exercise discussion) beginnt. Wie schon in Bergen, wird auch die abschließende Hafenphase (bis zum 15. Juni) den Rahmen für eine ganze Reihe sozialer, kultureller und sportlicher Veranstaltungen bilden. Hier halten dann auch der Chef des norwegischen operativen HQ, GenLt Bernt Brovold, und der Befehlshaber der russischen Nordflotte, Admiral Nikolaj Maksimov, ihr jährliches Treffen ab.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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