Allgemein — Unmanned Aerial Vehicles im Überblick

Dieser Artikel wird mit fre­undlich­er Genehmi­gung der “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen” veröf­fentlicht.

Marineforum

Unmanned Aer­i­al Vehi­cles im Überblick

UAVs kön­nen die Fähigkeit­en um ein Vielfach­es erweit­ern und bieten zusät­zliche oper­a­tive Möglichkeit­en
von Hans Karr

Flug­drohnen, im all­ge­meinen Sprachge­brauch der Fach­leute auch als Unmanned Aer­i­al Vehi­cles (UAV) beze­ich­net, ste­hen weltweit immer häu­figer zur Dis­po­si­tion, wenn es um die Aus­rüs­tung von Stre­itkräften geht, sind aber vom Grund­satz her gewiss keine neue Entwick­lung. Seit den 1960er und 1970er Jahre sind sie im Kom­men. In ihrer Ver­wen­dung und ihren Ein­satzmöglichkeit­en waren sie sein­erzeit allerd­ings vielfach eingeengt. Ein­schränk­ende Fak­toren wie geringe Com­put­erka­paz­ität, Sen­so­rausstat­tung und Sen­sorqual­ität sowie Kom­mu­nika­tions­fähigkeit mit ein­er Kon­troll- oder Überwachungssta­tion wirk­ten sich bei der Ein­satz- und Ver­wen­dungs­bre­ite aus. Dank des schnellen tech­nol­o­gis­chen Fortschritts ergeben sich heute gegenüber damals jedoch ganz andere Möglichkeit­en, und die tech­nis­che Entwick­lung wird mit Sicher­heit nicht ste­hen bleiben.

Unab­hängig von der Tech­nik bieten UAVs einen ganz beson­deren Vorteil. Sie kom­men, wie der Name schon sagt, im Ein­satz ohne Per­son­al aus. Sie kön­nen in Gebi­eten operieren, in denen beman­nte Sys­teme nur unter großen Risiken ein­set­zbar wären. Der mögliche Ver­lust von Men­schen­leben lässt sich ver­mei­den. Gut und teuer aus­ge­bildete Piloten wer­den nicht gefährdet und ste­hen für andere Mis­sio­nen zur Verfügung.

UAVs wer­den heute viel­seit­ig für Überwachungs- und Aufk­lärungsauf­gaben sowie zur Nachricht­engewin­nung einge­set­zt. Ihre Nutzung ermöglicht den Auf­bau eines Lage­bildes, das weit über den eige­nen Erfas­sung­shor­i­zont hin­aus­ge­ht und gegebe­nen­falls die Lan­dre­gio­nen jen­seits der Küsten­lin­ie mit ein­schließt. Der Aufk­lärungs- und Wirk­bere­ich wird dadurch erhe­blich gesteigert. Durch frühzeit­iges Erken­nen eventueller ter­ror­is­tis­ch­er oder asym­metrisch­er Angriffe erhöht sich der Schutz für die ein­set­zende Ein­heit respek­tive für den Ver­band. Eine Abwehr dieser Gefahren kann in ein­er angemesse­nen Dis­tanz und unter Wahrung der Eskala­tions­dom­i­nanz stat­tfind­en. Als abge­set­zte Sen­soren ermöglichen UAVs den wirkungsvollen Ein­satz weitre­ichen­der Waffen.

UAVs sind also in Zukun­ft für Expe­di­tion­sstre­itkräfte eine fast unab­d­ing­bare Voraus­set­zung, um den tak­tis­chen und oper­a­tiv­en Erfordernissen in lit­toralen Gewässern gerecht wer­den zu kön­nen. Sie sind daher ein wichtiges Ein­satzmit­tel zur Erfül­lung des in den »Vertei­di­gungspoli­tis­chen Richtlin­ien für den Geschäfts­bere­ich des Bun­desmin­is­ters der Vertei­di­gung« vom Mai 2003 und im »Weißbuch zur Sicher­heit­spoli­tik Deutsch­lands und zur Zukun­ft der Bun­deswehr« aus dem Jahre 2006 einge­forderten Fähigkeit­spro­fils der Bun­deswehr. Das gilt im beson­deren Maße für zwei Teilfähigkeiten:

  • Führungs­fähigkeit (» … ist wesentliche Voraus­set­zung für Infor­ma­tion­süber­legen­heit, Führungsüber­legen­heit und best­mögliche Wirkung im Ein­satz«, Weißbuch 2006),

  • Nachricht­engewin­nung und Aufk­lärung (»Ken­nt­nis und sit­u­a­tions­be­d­ingte Beurteilung der Lage vor allem in poten­ziellen Krisen­ge­bi­eten tra­gen wesentlich zur Entschei­dungs­find­ung der poli­tis­chen Leitung und der mil­itärischen Führung bei«, Weißbuch 2006)

Bewaffnete UAVs, die Unmanned Com­bat Aer­i­al Vehi­cles (UCAV), ste­hen bere­its als näch­ster Schritt auf der Forschungs- und Entwick­lungsagen­da. Mit der Real­isierung ergeben sich weit­ere Ein­satzspek­tren. UCAVs wären damit auch ein Wirk­mit­tel zur Abdeck­ung der Kern­fähigkeit »Wirk­samkeit im Ein­satz« (»… beschreibt die Fähigkeit, unmit­tel­bar oder mit­tel­bar gegen Ziele am Boden, in der Luft, auf und unter Wass­er sowie im Infor­ma­tion­sraum zu wirken«, Weißbuch 2006).

UAVs kön­nen die Fähigkeit­en eines Kriegss­chiffes um ein Vielfach­es erweit­ern und bieten zusät­zliche oper­a­tive Möglichkeit­en. Die engen Platz- und Raumver­hält­nisse an Bord von Kriegss­chif­f­en machen es aber erforder­lich, dass sie beson­dere Eigen­schaften aufweisen müssen, wie zum Beispiel:

  • die Geräte dür­fen in ihren Abmes­sun­gen nicht allzu groß dimen­sion­iert sein,

  • der Wartungsaufwand muss sich in Gren­zen halten,

  • der Umfang des Wartungsper­son­als muss möglichst ger­ing ausfallen,

  • mod­u­lar­er Auf­bau, um mit­tels Aus­tausch der Sen­sorik für viel­seit­ige Mis­sio­nen ein­set­zbar zu sein.

Die aller­wichtig­ste Eigen­schaft ist jedoch die Fähigkeit für ver­tikale Starts und Lan­dun­gen (ver­ti­cal take off and land­ing, VTOL). Allein die Notwendigkeit der VTOL-Fähigkeit lässt für die Ver­wen­dung an Bord von Kriegss­chif­f­en sin­nvoll nur ein Gerät mit Hub­schraubertech­nolo­gie zu. 

Team GlobDef

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